Wie sieht ein Pilger wenn er von Jochberg über den Sonnberg kommt unsere Pfarrkirche?

Die größte der drei Mittersiller Kirchen steht außerhalb des Ortskernes. Wieso? Später beim Lesen des Kirchenführers (Kf.) erfährt er vom Marktbrand 1746 und die Baugeschichte, der nach Süden ausgerichteten Pfarrkirche zum Hl. Leonhard. Durch den nordseitigen Turm (46m) tritt er durch den etwas dunklen Raum unterhalb der Empore in den hellen, in den 80er Jahren wunderschön renovierten barocken Kirchenraum. Es fällt ihm auf, dass der Marmorboden, die Kristalleuter, der Volksaltar und die beiden Amben nicht aus der Bauzeit sind. Sein nächster Eindruck die beiden lebensgroßen Statuen an den Seitenwänden – eine Schmerzensmutter und der gegeißelte Heiland (Ecce-Homo), sowie die prächtige Kanzel, sind sicher die Werke eines großen Meisters. Der junge Mittersiller Bildhauer und Kirchenmaler Petrus Schmid (Kf. S.21) hat sie geschaffen. Der Blick nach vorne zeigt ihm am Chorbogen eine Kreuzgruppe mit lebensgroßem Christus und daneben Maria und Johannes, zwei Seitenaltäre und den prachtvollen Hochaltar. Im Altarbild der Hl. Leonhard (Kf S.10). Drei der großen Statuen erkennt man sofort (Petrus, Paulus, Florian), stellt die vierte vielleicht Kaiser Heinrich dar? Auch bewundert er die vielen Engel (Putten), den Tabernakel und den Altaraufsatz mit 9 Engelsköpfen und die Hl. Geist Taube. Die wertvollste Statue – Steinguss des Hl. Leonhard – findet er nicht. Sie ist in der Seitenkapelle gesichert aufgestellt (Kf. S.24). Einige Gemälde, die Kreuzwegtafeln, sowie eine Votivtafel, den Hl. Florian zeigend (Kf. S.22) faszinieren ihn. Bewundernswert findet er die beiden Seitenaltäre aus der Werkstatt des bereits verstorbenen Petrus Schmid (Kf. S.13/14). Besonders begeistert den Pilger die Kanzel – das „Meisterstück“ von Petrus Schmid. Am Kanzelkorb die vier Evangelisten und der Apostel Paulus mit dem Neuen Testament. Am Kanzeloberteil (Schalldeckel) Moses und Petrus, das Lamm auf dem Buch mit den 7 Siegeln und die Gesetzestafeln. Der Blick in die Höhe zeigt schöne Stuckarbeiten an der Decke, ein Chronogramm, bei dem die roten Buchstaben Hinweis auf den Bau und die Einweihung der Kirche geben. Und zum Schluss stechen ihm noch die Glasgemälde in den Fenstern ins Auge (Kf. S.23). Nach einem kurzen Gebet verlässt er die Pfarrkirche, lernt bei einem Rundgang durch den Friedhof noch die beiden Seitenkapellen und die Ölbergkapelle kennen.  

Frohen Mutes wandert er weiter zur Angerkapelle und über Felben zur Dekanats- Wallfahrtskirche „Maria am Stein“ in Stuhlfelden.

Beitrag von Franz Neumayr

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